Die beziehungsvolle Pflege

„Die Berührung ist das Fundament jeder Beziehung, der Beziehung zu anderen und zu sich selbst.“
Emmi Pikler

Was ist das?

Hierbei steht die Befriedigung der emotionalen Bedürfnisse Ihres Kindes im Vordergrund. Ihr Kind möchte seinen eigenen Körper erkunden, aktiv mithelfen und Freude daran haben, wie sein Körper funktioniert. Außerdem sollte auf die umsichtige Gestaltung der Umgebung geachtet werden. Liegt eine Windel bereit? Sind genügend Feuchttücher vorhanden? Liegen Wechselsachen bereit?
 

Wie/Wodurch nimmt das Kind seinen Körper wahr?

  1. Durch alles, was es selbst mit seinem Körper macht, das heißt durch die Aktivität des eigenen Körpers.
  2. Durch alles, was andere mit seinem Köper machen, wenn sie ihn berühren, anfassen, füttern und pflegen.

Die Minuten der Pflege, bei denen die Interaktion zwischen uns und dem Kind im Vordergrund steht, werden bei der Arbeit nach Pikler für die wichtigsten und intimsten gehalten.

Dabei ist es wichtig, dass das Kind emotionale Sicherheit verspürt.

Zu allererst nimmt sich der Säugling selbst, sowie uns pädagogische Fachkräfte/ seine Eltern, während der Pflege wahr.
Wir reagieren auf die Äußerungen des Kindes und befreien es aus der unangenehmen Situation (z.B. Empfindungen von Hunger, Durst, Kälte, usw.)

Dadurch, dass wir auf die Zeichen/Äußerungen eingehen z.B. beim Füttern, Baden, An- und Auskleiden, ermöglichen wir den Kindern von Anfang an mitzubestimmen wie ihre Bedürfnisse befriedigt werden (z.B. die Menge und Temperatur des Badewassers).

Durch die gute körperliche Pflege, die wir dem Kind zu erfahren geben, kommen das gegenseitige Verständnis und die Freude aneinander zum Ausdruck. Da wir sehr auf unsere Qualität der Bewegungen achten, geben wir dem Kind sein körperliches Vertrauen. Wir berühren die Kinder einfühlsam, wenn wir auf ihre Gesten warten und verstärken somit beim Kind das Gefühl angenommen und akzeptiert zu sein.
 

Regeln für die Arbeit angelehnt an Emmi Pikler

  1. Wir nehmen zuerst Augenkontakt mit dem Kind auf, bevor wir mit dem Dialog beginnen.
  2. Wir bereiten das Kind durch Warten darauf vor, was wir mit ihm tun werden, besonders bei Veränderungen der Position seines Körpers oder einzelner Körperteile.

Während der Pflege achten wir besonders auf die taktilen Reize und jegliche Art von Körperkontakt.
Vor dem Tun beginnen wir ein Gespräch mit dem Kind, zum Beispiel:

„Gleich werde ich dir die Windel abnehmen und schauen ob etwas drinnen ist.“
„Jetzt werde ich dir diese Jacke anziehen, sieh mal wie schön sie ist. Deine Oma hat sie für dich genäht.“

Wird das Kind uns helfen?
Ja, es wird uns aufmerksam verfolgen, seine Arme entspannen und schon im Alter von wenigen Monaten die Arme entgegen strecken, wenn wir ihm den Pullover zeigen.

 

Unangenehme Bewegungen des Erwachsenen können vermieden werden:

  1. Die Beine werden zu hoch angehoben.
  2. Das Kind wird zu schnell auf die Seite gedreht.
  3. Die Beine stecken in der unpraktischen Reißverschluss-Latzhose fest.

 

Liebevolle Zuwendung und respektvoller Umgang

  1. Wir nehmen das Kind erst hoch, wenn es sich darauf eingestellt hat.
  2. Zuerst nehmen wir Blickkontakt auf.
  3. Wenn das Kind schläft, sprechen wir es an, streicheln sein Gesicht, warten ab bis es sich streckt und bis es aufwacht.
  4. Wenn das Kind Blickkontakt zu uns aufgenommen hat, sagen wir ihm, dass wir es gleich hochnehmen werden.
  5. Wir achten darauf, dass Bewegungen niemals hastig sind.
  6. Wir geben dem Kind, bei allem was wir tun, genug Zeit um sich vorzubereiten.
  7. Wir benennen jeden Teil des Körpers, wenn wir ihn berühren – „Ich werde dir jetzt den Ärmel dieser Jacke über den Arm ziehen, ja, über deinen Arm.“
  8. Wir hören dem Kind bei der Pflege ständig zu.

 

Regeln beim Essen:

Uns ist nicht wichtig, ob das Kind sein Essen vollständig aufisst oder etwas übrig lässt, sondern dass das Kind mit Lust und Laune isst, die Nahrung genießen kann und es ein Gefühl von Zufriedenheit verspürt, wenn es satt ist.
 

Regeln in Anziehsituationen:

Wir gehen von den Bewegungen des Kindes aus, lassen dem Kind genug Zeit und warten erst seine Bewegungen ab bevor wir handeln. Dadurch fühlt sich das Kind akzeptiert und respektiert.
 

Fazit:

Dies alles sind einfache Regeln, die nichts Überraschendes enthalten. Wir sollten uns stetig dabei beobachten, ob wir auch danach handeln und das Zusammensein mit dem Kind dazu nutzen, einen Dialog mit Gesten, Blicken und Worten herzustellen. Durch so einen Dialog kann sich das Kind aktiv beteiligen und wahrgenommen fühlen. Die Anregungen ermöglichen eine behutsame und kindgerechte Pflegezeit für das Kind.

Die pädagogischen Fachkräfte arbeiten alle nach dem Kinderschutzkonzept der DRK Kita Fuhrenmoor, welches innerhalb der Einrichtung jederzeit einsehbar ist. Sprechen Sie uns gerne bei Interesse an.