Das freie Spiel

Die Kinder sollen ihren eigenen Interessen folgen, ohne Eingreifen oder Anregungen von den Erwachsenen. Zuerst spielen Kinder mit einem Gegenstand der auf dem Boden liegt. Die Gegenstände werden neu im Raum verteilt, von der einen in die andere Hand genommen, gegeneinander geschlagen, gegeneinander geklopft, fallen gelassen und wieder aufgehoben, sowie weggestoßen und weggerollt. Dies trainiert die Augen- und Handkoordination ihres Kindes. Später spielt Ihr Kind mit zwei Gegenständen, legt zum Beispiel den einen Gegenstand in den anderen hinein. Dies gilt gleichzeitig als Vorbereitung für das logische Denken.

„Lernen durch freie Aktivität ersetzt nicht das direkte Lernen von Erwachsenen,
sondern vervollständigt es“
(Gilles-Bacciu & Heuer/S.76)

  1. Kleinkinder brauchen Ruhe um sich friedlich umzusehen und wahrgenommene Gegenstände noch einmal zu betrachten.
  2. Bieten wir dem Kind die Möglichkeit seiner Interessen entsprechend aktiv zu werden, wird es nicht erwarten, dass sich jemand den ganzen Tag mit ihm beschäftigt.

„Babys und Kleinkinder lernen nahe zu ständig. Lernen ist ihre natürliche Daseinsform. Sie lernen von den Erwachsenen, die ihnen etwas beibringen. Sie lernen aber auch dann, wenn die Erwachsenen gar nicht daran denken, dass jede ihrer Bewegungen und Handlungen, jede gemeinsame Minute für das Baby Lernmöglichkeiten bieten. Immer, wenn ein Baby etwas Neues von den Erwachsenen wahrnimmt und beobachtet, dann lernt es.“
(Gilles-Bacciu & Heuer/S.79)

Damit ein Kind spielen kann, müssen die körperlichen Bedürfnisse befriedigt sein.

Einige praktische Ratschläge:

Materialien:

  • bunte Stoffstücke (15cm x 15cm)
  • Leichtes, mühelos zu greifendes Spielzeug
  • Gegenstände aus unterschiedlichen Materialien und Formen
  • Kunststoffdosen, Holzringe, Rassel, Kordel

 

Wichtig: Ab dem neunten bis zehnten Lebensmonat braucht das Kind hohle Gegenstände (Schüsseln, Tassen, Schalen, Eimer), Objekte zum hineintun und heraus nehmen

 

Sammeln:

  • Auswählen und Vergleichen ist wichtiger als die Tätigkeit; erst im fortgeschrittenen Alter wird das Resultat wichtiger

 

Bauen:

Die Kinder nehmen wahr, dass sie ihre Umgebung gestalten können. Dabei setzten sie sich mit dem Raum und seinen Gegebenheiten auseinander.

„Kein Kind baut Türme, wenn es sich nicht vorher mit Behältern und deren Inhalt beschäftigt hat.“
(Gilles-Bacciu & Heuer/S. 211)

Vorstufen des Bauens im ersten Lebensjahr:

  • Erkunden des Materials
  • Sammeln von gleichen Bausteinen in Gefäßen
  • Verteilen im Raum
  • Befühlen von Kanten, Ecken und Flächen
  • Aufstellen auf den Boden
  • Gegenstände auf andere legen